Grundriss: Schulanlage Moosmatt (2. Rang)

15.10.2021

Schulanlage Moosmatt (2. Rang)

Kunde

Stadt Luzern Immobilien

Auftragsart

Projektwettbewerb im offenen Verfahren, 2.Rang

Auftragsort

Stadt Luzern

Projektinformationen

2. RANG


Situation

Die historische Schulanlage Moosmatt liegt am Fuss der Biregg und ist, trotz der städtischen Lage, in grosszügige Aussen- und Grünflächen gebettet, welche den Übergang zu den Mehrfamilienhausquartieren im Norden, Osten und Süden definieren. Die Anlage in verspieltem Heimatstil bildet zur Strassenkreuzung Volta- / Mossmattstrasse eine burgartige Komposition und schliesst die Parzelle als Blockrandbebauung ab. Zusammen mit den Kopfbauten der Blockränder im Norden und Westen, welche im ähnlichen Zeitraum entstanden, prägt die Schulanlage das Quartier.


Grünraum

Der Erweiterungsbau ist schmal proportioniert und lässt südseitig einen geräumigen Grünstreifen vor der bewaldeten Hangkante frei. So wird die südseitige Grünzone, welche auch das südöstlich gelegene Mehrfamilienhaus umgibt, bis zur Moosmattstrasse hin verlängert und bettet den Neubau in ebendiesen Grünraum ein. Die Kindergärten erhalten so auf der Südseite des Erweiterungsbaus einen grosszügigen Freiraum, strukturiert mit unterschiedlichen Spielflächen, Rückzugsorten, Schattenbäumen und Spielgeräten. Diese Flächen können auch von der Betreuung und dem Quartier (ausserhalb der Unterrichtszeiten) genutzt werden.


Architektonischer Ausdruck

Der Neubau in Holz ist Ausdruck seiner Zeit und der straffen inneren Organisation. Ein Holzbau einerseits aus energetischen Gründen, andererseits auch deshalb, um eine Anbiederung an die Bestandsbauten in Form eines massiven Baus zu umgehen. Der Neubau ist eigenständig, kommuniziert aber in seiner Volumetrie (in der Höhe untergeordnet, in der Länge gleichwertig) und in der Farbigkeit. Er nimmt die Farben der Bestandsbauten auf und interpretiert diese neu, dekliniert formal und farblich den Bestand. Der überhohe Kopf beim Arealzugang gibt dem Bau eine Richtung und einen Schwerpunkt. Er zeigt, dass sich darin öffentliche Nutzungen (Bibliothek und Aula) befinden. Der Zugang ist klar auf den Pausenplatz ausgerichtet und mit einem Vordach akzentuiert. Die durch die Konstruktion bedingte Plastizität der Fassade und die vertikale Aufteilung in Sockel, Mittelteil und überhohem Kopf mit ausladendem Vordach nimmt Bezug auf die Gliederung der Bestandsbauten.


Denkmalpflege

Oberstes Credo ist, die Struktur des bestehenden Baus unverändert zu lassen und mehr noch, die historische Struktur zu stärken und Klarheit zu schaffen. Gerade im stark verbauten UG wurde dies mit der Neustrukturierung der Werkräume erreicht. In den oberen Geschossen wird durch bewusste und klare Einbauten die Korridorzone reaktiviert, ohne die historische Substanz zu tangieren. Der Abbruch der beiden kleinen Treppen in den Seitenrisaliten führt wiederum zu mehr Klarheit in der Struktur. Der Lifteinbau im westlichen Seitenrisalit erfolgt an einem Ort, an einem untergeordneten Ort, an dem überdies die Raumhöhe für die Liftüberfahrt ausreichend ist und keine Beeinträchtigungen der Dachhaut zu erwarten sind.


Ökologie

Im Gegensatz zum heutigen Zustand der Anlage wird darauf geachtet, dass möglichst viel und hochwertige sickerfähige Beläge und Bereiche geschaffen werden. Dies betrifft v.a. den Pausenhof, der massiv entsiegelt wird. Die Spielwiese wird wesentlich vergrössert. An ihren Rändern können Pflanzbeete mit Insektenpflanzen angelegt werden. Die bestehenden Bäume erhalten durch die grossflächigen Kiesbeläge (Schotterrasen) Entlastung und Entsiegelung der Wurzelbereiche. Es ist zu prüfen, ob Alternativen ohne Kunststoff für den Allwetterplatz möglich sind, um der Verunreinigung durch Mikroplastik entgegenzuwirken. Die neu angelegten Rabatten mit den Bäumen entlang der Voltastrasse tragen zu einem besseren Stadtklima bei, indem für mehr verschattete asphaltierte Bereiche gesorgt wird. In den Rabatten können Insektenpflanzen und Stauden gepflanzt werden. Das Weglassen von dichten Hecken und Einfriedungen führt zu mehr Durchlässigkeit, auch für die Fauna. Im Bereich der Kindergartenaussenräume können verborgene Nischen mit Steinhaufen und Totholz als Lebensräume für Nagetiere und Reptilien angelegt werden.


In Zusammenarbeit mit:

Christoph Wey Landschaftsarchitekten GmbH

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