Das Grundstück am Geissensteinring liegt mitten in einem sich neu erfindenden Gebiet: Das Quartier Unterlachen mit der neuen Wohnüberbauung Industriestrasse und dem im Wettbewerbsverfahren begriffenen ewl-Areal. Und im Rücken ein Mehr- und Einfamilienhausquartier mit privilegierter Lage, hoch über Luzern thronend. Aber auch genossenschaftliche Siedlungen sind hinter der Hangkante des Geissensteins verstreut. Ein heterogenes, städtisches Gefüge von kleine und grossen, nicht ausgenutzten und noch höher ausgenutzten Parzellen. Und mittendrin eine Strasse, die wohl bald zu einer Quartierstrasse wird, mit Allee, Flüsterbelag und 30er Zone. Das Quartier erfindet sich neu, Brachen werden belebt, es wird um Wohnformen gefeilscht und experimentiert. Das Projekt auf dem Grundstück am Geissensteinring ist ein stiller Beobachter: die Strasse definierend, den Hang haltend, Grünraum aufspannend, Wegverbindungen bereit haltend. Ein Scheibe gegen den Strassenlärm - der abnehmen wird. Eine Hangsicherung - gegen einen verbindenden, nicht trennenden Hang. Eine Wohnmaschine - als Treffpunkt, mit hortus conclusus, eine Oase mitten in der Stadt. Wie schon immer da gewesen steht der Neubau dort, wo die Bauten heute stehen. Wie wenn sie einfach aufgestockt und überformt wurden. Weiterbauen, mit ähnlichen Materialien, mit derselben handwerklichen Wertig- und Fertigkeit, wie die Schreiner und Steinhauer an diesem Ort ihrer Tätigkeit nachgingen. Und doch mit einer Leichtigkeit, wie man es eher aus dem Club Uferlos kennt: das sampeln von Vorhandenem, von der Umgebung. Der Neubau ist Raum und spannt Raum auf. Das Leben findet zum Hof hin, nach Süden statt, ohne aber die Strasse und die Aussicht in das sich entwickelnde Quartier zu negieren: Zimmer mit ruhigen Tätigkeiten sind darauf orientiert. Gelebt wird gegen den Hof, im Grünen. Ein geheimer, verwunschener Garten, der die Wegverbindung vom bald quirligen Industriegebiet mit dem bedächtigen Quartier Sternmatt-Hochrüti verbindet.
In Zusammenarbeit mit Hugo Odermatt, Immobilienbewerter